Im All ist es generell schon ziemlich dunkel. Richtig finster wird es aber, wenn du an Bord eines Raumschiffes mit Unsichtbarkeitsmodus sitzt und die zuständige Offizierin sich nicht erinnern kann, wo der Aus-Schalter sitzt.
Dies ist das Eröffnungs-Szenario von „Das unsichtbare Raumschiff". Was folgt, ist ein saukomisches Weltraumdrama voller Slapstick, skurrilen Dialogen und hochgewürgten Haarbällen.
Mit ihren „Kiste“-Comics hatten Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter die Messlatte für intelligente und charmante Kindercomics schon ziemlich hoch gehängt. „Das unsichtbare Raumschiff“ (Heimatbasis: Kibitz Verlag, Hamburg, Erde) katapultiert die beiden nun, mit Andy Matthews aus England als Drittem Offizier, in eine neue erzählerische Galaxie. Denn diese Bildgeschichte kommt – Invisibility! Was soll man machen?! – fast vollständig ohne Bilder aus. Die Handlung wird zu 90% über Sprechblasen und Lautmalerei erzählt, der Rest der Panels bleibt so dunkelschwarz wie der Kontrollraum an Bord der Invisibility 2. Beziehungsweise der Aufzug. Oder die Kantine. Oder auch der Videoschirm, auf dem ein galaktischer Erzbösewicht Todesdrohungen ausstößt.
Ein Comic als Hörspiel zum Lesen also? Klingt schräg, funktioniert aber, im Gegensatz zum Raumschiff, total gut. Denn die drei Autoren docken mühelos bei den großen Meisterwerken der komischen Science-Fiction an, als da wären „Per Anhalter durch die Galaxis“, „Star Wars“ und natürlich der lustigste Space-Desaster-Film aller Zeiten: „Galaxy Quest“. Sie wissen also, wie Kommunikation an Bord eines Raumschiffes funktioniert. Und was im Weltraum alles schiefgehen kann.
80 Seiten lang tapsen Käpten Bück und seine drei Besatzungsmitglieder (Offizierin Suki, Leutnant Bot und Maschinist Honk) in völliger Finsternis durch ihr brandneues Schiff und versuchen, den Unsichtbarkeitsmodus wieder auszuschalten. Und du tapst mit, trittst ihnen gelegentlich fast auf die Füße und lernst sie nach und nach richtig gut kennen. Okay, irgendwann wird klar, dass die vier nicht gerade die hellsten Sterne im Quadranten sind. Aber sie sind eine absolut liebenswerte Gurkentruppe und einer von ihnen (wer, wird nicht verraten) findet nach vielen dramatischen Wendungen (welche, wird nicht verraten) und viel „Uuuuuhhm", „Honk!“ und „Wobwobwobwob“ einen Lichtschalter (wo, wird auch nicht verraten). So endet dieser Comic dann doch noch in Farbe. Eigentlich, denkst du jetzt, braucht man sie gar nicht unbedingt. Und dann denkst du: Wann kommt endlich die Fortsetzung?