Die Lesenetz-Buchtipps

Sara Lundberg
Der Vogel in mir fliegt, wohin er will
Verlag: Moritz
Seitenzahl: 128
Hardcover
ISBN (13): 978-3-89565-464-0
Illustrationen: Berta Hansson
Übersetzung: Friederike Buchinger

Erbsensuppen-Protest

Das Buch „Der Vogel in mir fliegt, wohin er will“ von Sara Lundberg erzählt die Lebensgeschichte einer der bedeutendsten schwedischen Künstlerinnen: Berta Hansson (1910 – 1994). Berta wächst Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Land auf. Ihre Eltern haben einen Bauernhof und Berta und ihre Geschwister müssen mit anpacken, auch, weil die Mutter krank ist und der Familie nicht helfen kann. Berta malt wann immer sie Zeit findet, selbst beim Kühe hüten. Bilder, Bücher und Musik gelten zu dieser Zeit auf dem Land als überflüssiger Luxus. Gemälde und Musik bekommt man in den Kirchen, kaum jemand hat Kunst zuhause. Doch durch die Kunst kann Berta sich ausdrücken, ihre Sehnsucht, ihren Schmerz, Liebe, Träume. Als die Mutter, die als einzige Bertas Bilder schätzte, stirbt, scheint Berta´s Lebensweg vorgezeichnet:  nach der Volksschule soll sie auf die Hauswirtschaftsschule und dann eine gute Hausfrau werden. Doch alles in Berta sträubt sich, sie möchte weiter zur Schule gehen, die Welt jenseits ihres Heimatorts erkunden, ihr Traum ist es Künstlerin zu werden. Berta will mehr und startet ihren Protest: sie verhält sich im Haushalt völlig ungeschickt. Als sie eines Tages absichtlich die Erbsensuppe anbrennen lässt, gibt der Vater nach. Berta darf weiter zur Schule gehen und wird Lehrerin. Doch Berta hört nie auf zu zeichnen und so erfüllt sich einige Jahre später auch ihr größter Wünsch, Berta Hansson wird als Künstlerin entdeckt. Die Geschichte von Berta Hansson ist eine kraftvolle Erzählung über die Herausforderung eines jungen Mädchens, ihre künstlerische Berufung in einer Gesellschaft zu verfolgen, die ihre Träume nicht unterstützt. Begleitet wird die Geschichte von Gemälden, Briefen und Tagebucheinträgen der Künstlerin. In einem Nachwort von Alexandra Sundqvist erfährt man wie Berta Hansson es zum Ende doch geschafft hat, sich als Künstlerin einen Namen zu machen.

 

Besprochen von: Corinne Meyering